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Energiemärkte

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Verfasst von Edam Ketata
Vor über einer Woche aktualisiert

Damit das Stromsystem jederzeit stabil bleibt, wird Strom in Europa auf drei Märkten gehandelt: Day-Ahead, Intraday und Regelenergie. Jeder Markt erfüllt eine eigene Aufgabe, von der vorausschauenden Planung bis zur Stabilisierung in Echtzeit. Zusammen greifen diese Märkte wie ein Uhrwerk ineinander.


1. Day-Ahead-Markt (D-1) – Die Planung für morgen

Im Day-Ahead-Markt wird am Vortag bis 12 Uhr festgelegt, wie viel Strom am nächsten Tag pro Viertelstunde erzeugt und verbraucht wird. Der Großteil des europäischen Stromhandels findet hier statt. Die daraus entstehenden Viertelstundenpreise dienen als zentrale Orientierung für Kraftwerke, Händler und Batteriespeicher.

Rolle des Batteriespeichers

Batteriespeicher nutzen im Day-Ahead-Markt vor allem Preisunterschiede zwischen günstigen und teuren Viertelstunden. Sie laden Strom in Zeiten niedriger Börsenpreise und speisen ihn bei hohen Preisen wieder ein. Dieses Vorgehen wird als Preis­arbitrage bezeichnet.


Typische Erlöse (Deutschland 2022–2024)

Modellbasierte Marktanalysen auf Grundlage historischer Day-Ahead-Preisdaten zeigen, dass Batteriespeicher in Deutschland in den Jahren 2022 bis 2024 typische Erlöse von etwa 40–80 €/kW·Jahr erzielen konnten. In Phasen außergewöhnlich hoher Preisvolatilität, insbesondere während der Energiekrise 2021–2022, wurden in einzelnen Analysen Erlöse von bis zu 150 €/kW·Jahr erreicht.

Quellen:

2. Intraday-Markt (ID) – Kurzfristiges Nachregeln

Der Intraday-Markt dient dazu, Prognosefehler auszugleichen. Bis 30 Minuten vor Lieferung können Marktteilnehmer auf Wetteränderungen, unerwartete Photovoltaik- oder Windeinspeisung sowie Kraftwerksausfälle reagieren. Dadurch wird der am Vortag festgelegte Day-Ahead-Fahrplan flexibel an die reale Erzeugungs- und Verbrauchssituation angepasst.

Rolle des Batteriespeichers

Batteriespeicher sind aufgrund ihrer sehr schnellen Reaktionsfähigkeit besonders wertvoll im Intraday-Handel. Sie profitieren von kurzfristigen Preissprüngen, die durch die volatile Einspeisung erneuerbarer Energien entstehen.

Typische Erlöse

Für Deutschland werden im Intraday-Handel typische Erlöse von etwa 30–100 €/kW·Jahr ausgewiesen. In stark volatilen Marktphasen können diese Erlöse ebenfalls bis zu 150 €/kW·Jahr erreichen.

Quellen:


3. Regelenergiemarkt (RE) – Stabilität in Echtzeit

Wenn Erzeugung und Verbrauch trotz Day-Ahead-Planung und Intraday-Nachsteuerung nicht übereinstimmen, greifen die Übertragungsnetzbetreiber ein. Sie beschaffen Regelenergie, um die Netzfrequenz stabil bei 50 Hz zu halten. Je nach Dringlichkeit kommen drei Produkte zum Einsatz:

  • Primärregelleistung (FCR): Eingriff innerhalb von Sekunden

  • Sekundärregelleistung (aFRR): Eingriff innerhalb von etwa 30 Sekunden

  • Minutenreserve (mFRR): Eingriff innerhalb weniger Minuten

Rolle des Batteriespeichers

Batteriespeicher eignen sich besonders gut für den Regelenergiemarkt, da sie extrem schnell reagieren, präzise steuerbar sind und hohe Wirkungsgrade aufweisen.

Typische Erlöse

Auf Basis der Ausschreibungsergebnisse der deutschen Übertragungsnetzbetreiber ergeben sich folgende typische Jahreserlöse:

  • FCR (Primärregelleistung): 60.000–100.000 €/MW·Jahr

  • aFRR (Sekundärregelleistung): 20.000–60.000 €/MW·Jahr

  • mFRR (Minutenreserve): 5.000–30.000 €/MW·Jahr

Quellen:


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