Eine gewerbliche Stromrechnung unterscheidet sich deutlich von einer privaten Haushaltsrechnung. Unternehmen, Werkstätten, Filialbetriebe oder Industriekunden haben meist größere elektrische Lasten, komplexere Betriebszeiten und höhere Anforderungen an die Netzstabilität. Dadurch entsteht eine Stromrechnung, die aus mehreren Kostenbestandteilen besteht und weit mehr umfasst als nur den reinen Energieverbrauch.
1. Energiepreis: Kosten für die Stromlieferung
Der Energiepreis ist der Anteil, den der Stromanbieter selbst festlegt. Er setzt sich zusammen aus:
Arbeitspreis (ct/kWh): Kosten pro verbrauchte Kilowattstunde.
evtl. zusätzlich Grundpreis (€/Monat): Fixkosten für Vertrag, Abrechnung und Beschaffung.
2. Netzentgelte: Nutzung des Stromnetzes
Für Bau, Betrieb und Instandhaltung des Stromnetzes fallen Kosten an, die über die Netzentgelte abgerechnet werden. Diese werden vom Verteilnetzbetreiber (VNB) und teilweise vom Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) festgelegt.
Netzentgelte bestehen typischerweise aus:
Arbeitspreis-Netz (ct/kWh): Preis pro transportierter kWh. (Achtung: nicht zu verwechseln mit dem Arbeitspreis des Stromanbieters)
Leistungspreis (€/kW/Jahr): Abgerechnet wird die höchste benötigte Leistung innerhalb des Jahres.
Messstellenbetrieb: Kosten für Zähler, moderne Messeinrichtungen und Datenübertragung.
Der Leistungspreis ist ein zentraler Faktor für Gewerbekunden, da bereits eine einzelne Lastspitze im Jahr hohe Zusatzkosten verursachen kann.
3. Staatliche Umlagen und Abgaben
Unabhängig vom Stromanbieter müssen Gewerbekunden gesetzlich festgelegte Umlagen bezahlen. Sie dienen der Finanzierung der Energiewende, des Netzausbaus und kommunaler Abgaben.
Zu den wichtigsten Posten gehören:
§19 StromNEV-Umlage – Förderung reduzierter Netzentgelte großer Verbraucher
KWKG-Umlage – Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung
Offshore-Netzumlage – Anbindung von Offshore-Windparks
Konzessionsabgabe – Zahlung des Netzbetreibers an die Kommune
Stromsteuer – staatliche Verbrauchssteuer
4. Der Leistungspreis
Während Haushalte nur nach Verbrauch abgerechnet werden, berücksichtigt die gewerbliche Stromrechnung zusätzlich die Leistung, also wie viel Strom ein Betrieb gleichzeitig benötigt.
Der Netzbetreiber muss für diese maximale Leistung Kapazitäten vorhalten – unabhängig davon, wie häufig oder selten sie genutzt wird.
Der Leistungspreis basiert auf:
der höchsten gemessenen 15-Minuten-Leistung
dem jeweiligen Netzgebiet
dem Spannungsebenen-Zugang (Niederspannung, Mittelspannung, Hochspannung)
Daher setzen viele Unternehmen heute auf Batteriespeicher, um ihre Last zu verschieben und so teure Leistungsspitzen zu reduzieren.
Für Unternehmen ist vor allem die Kontrolle der Lastspitzen entscheidend. Wer es schafft, seine maximale Leistung zu reduzieren, kann seine jährlichen Stromkosten erheblich senken.
Genau deshalb gewinnen Batteriespeicher in der modernen Energieversorgung immer mehr Bedeutung.
